Forschung

Provenienzforschung

Die gemeinnützige Klimt-Foundation wurde u.a. dazu gegründet, eine bedeutende Sammlung an Klimt-Gemälden und Klimt-Archivalien für Österreich zu erhalten und die Werke national und international auszustellen. In diesem Zusammenhang ist Provenienzforschung als wichtiger Aspekt in der Stiftungsurkunde verankert. Der Vorstand gab seit Stiftungsgründung im September 2013 kontinuierlich Provenienzdossiers in Auftrag. Aktuell ist die Provenienzforschung für alle 2013 eingebrachten Gemälde abgeschlossen. 

In Zusammenhang mit dem Porträt Gertrud Loew (1902, The Lewis Collection) wurde das erstellte Dossier einer Rechtsexperten-Kommission, ähnlich der Kunstgüterrückgabekommission des Bundes, unter dem Vorsitz von Univ. Prof. Dr. Clemens Jabloner vorgelegt und ein außergerichtlicher Vergleich mit den Erben nach Gertrud Felsövanyi vollzogen.

Die Rekonstruktion der ursprünglichen Kunstsammlung von Gustav Ucicky ist ein weiteres Forschungsvorhaben, das in den nächsten Jahren in den Fokus rückt.

2014–2015: Provenienzforschung Porträt Gertrud Loew (1902, The Lewis Collection)

Für die Erforschung der Herkunftsgeschichte des Gemäldes Porträt Gertrud Loew wurde Mag. Dr. Sonja Niederacher seitens der Klimt-Foundation beauftragt, parallel dazu beauftragte die Familie Felsövanyi Mag. Ruth Pleyer. Die beiden Forscherinnen erarbeiteten in enger Kooperation ein gemeinsames Dossier und übermittelten dieses im April 2014 an ein unabhängiges Rechtsexperten-Gremium. Das Gutachten des unabhängigen Gremiums wurde im September 2014 veröffentlicht. Darin wurde erläutert, dass sich die näheren Umstände der Veräußerung des Gemäldes zwar nicht rekonstruieren ließen, es aber anzunehmen sei, dass das Bild noch während der NS-Zeit von Gustav Ucicky erworben worden war. Das Gremium kam zur Ansicht, dass das Bild zu restituieren wäre, fände das Restitutionsgesetz des Bundes seine Anwendung. Im Herbst 2014 erzielte die Klimt-Foundation als private Einrichtung entsprechend ihrer Stiftungssatzung mit Familie Felsövanyi, freiwillig und ausgewogen, eine gerechte und faire Lösung im Sinne der Washington Principles vom 03.12.1998. In weiterer Folge wurde die Ausfuhr des Gemäldes beim Bundesdenkmalamt beantragt und diese am 29.05.2015 rechtskräftig genehmigt. Auf ausdrücklichen Wunsch beider Seiten wurde das Gemälde von 17.12.2014 bis 19.04.2015 im MAK – Museum für angewandte Kunst in der Ausstellung "Wege der Moderne. Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen" präsentiert und gelangte auf Wunsch der Erben, außerhalb Österreichs zur Versteigerung (24. Juni 2015, Sotheby’s London). Darüber hinaus wurden fünf Klimt-Zeichnungen, zu denen die Provenienzforschung noch kein eindeutiges Ergebnis erbracht hat, der Familie Felsövanyi übereignet.