Klimt-Info

1902: Secession & Beethovenfries

1897 tritt Gustav Klimt mit Gleichgesinnten aus der konservativen Künstlerhausgenossenschaft aus und formiert die Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession. Klimt wird ihr erster Präsident, gestaltet das Plakat zur ersten Ausstellung und entwirft auch die ersten Skizzen für das Gebäude der Secession, das schließlich 1898 nach Plänen von Josef Maria Olbrich nahe des Wiener Naschmarkts errichtet wird. Die Gruppe veranstaltet besonders zwischen 1898 und 1905 23 wegweisende Ausstellungen und präsentiert führende Künstler der internationalen Moderne, darunter Cezanne, Monet, van Gogh, Rodin, Holder oder Munch, erstmals in Wien. Als publizistisches Organ wird die Zeitschrift Ver Sacrum ediert.

Anlässlich der 14. Ausstellung der Secession, die dem 75. Todestag von Ludwig van Beethoven gewidmet ist, zeigt Klimt den 34 Meter langen Wandzyklus Beethovenfries als Interpretation der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven durch Richard Wagner. Unter der Leitung von Josef Hoffmann wirkten insgesamt 21 Künstler an der Ausstellung mit. Das Zentrum bildete die im Hauptraum platzierte Beethovenstatue von Max Klinger. Erklärtes Ziel der Ausstellung war es, die einzelnen Künste – Architektur, Malerei, Skulptur und Musik – unter einem gemeinsamen Thema erneut zusammenzuführen. Das "Gesamtkunstwerk" sollte sich aus dem Zusammenspiel von Raumgestaltung, Wandmalerei und Skulptur ergeben. Die Ausstellung zählte beinahe 60.000 Besucher und wurde zu einem der größten Publikumserfolge der Secession.

Ursprünglich nur als ephemeres Kunstwerk im Kontext der 14. Secessionsausstellung gedacht, ist es einer glücklichen Fügung zu verdanken, dass der Fries erhalten blieb und heute als einer der Höhepunkte des Wiener Jugendstils zu den Hauptwerken des Künstlers zählt. 1903 erwarb ihn der Kunstsammler Carl Reininghaus, der ihn wiederum 1915 an den Industriellen August Lederer verkaufte. Lederer zählte zu den wichtigsten Förderern Klimts und besaß zu diesem Zeitpunkt die wohl umfangreichste und wichtigste Sammlung von Klimt-Bildern in Privatbesitz. 1938 wurde die Familie Lederer enteignet und der Fries in „staatliche Verwaltung“ unterstellt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entschloss sich Erich Lederer zum Verkauf an die Republik Österreich. Im Zuge der Generalsanierung der Secession kann der Wandzyklus seit 1986 wieder permanent der Öffentlichkeit präsentiert werden.


Secession
www.secession.at